Die meisten Abschnitte des Evangeliums handeln vom öffentlichen Wirken und Sprechen Jesu sowie von seinem Sterben und seiner Auferstehung, obwohl dies die kleinsten Phasen seines Lebens ausmachen. 30 Jahre lang hat er verborgen in Nazareth gelebt, 3 Jahre ist er mit seinen Jüngern umhergezogen, um die frohe Botschaft in Wort und Tat zu verkünden, 3 Tage machen Tod und Auferstehung aus. Deshalb ist es gut, dass die Kirche ein eigenes Fest in der Weihnachtsoktav eingebaut hat, das dem Leben in seiner Familie gewidmet ist. In Düren kommen wir nicht umhin, den Blick auf seine Eltern Maria und Josef zu weiten auf seine Großeltern Anna und Joachim und damit auf all die Menschen, die Jesus in das Leben und in den Glauben hineingeführt haben. Ihr Vertrauen auf Gott, ihre Treue in der Tradition des jüdischen Volkes, ihre Offenheit im Herzen für die Wege, die Gott mit ihnen gehen wollte, haben den Glauben Jesu geprägt. Sein Blick für die Wunder der Schöpfung – die Vögel am Himmel und die Blumen auf dem Feld -, seine Option für die Kleinen und Schwachen, die Kinder und die Kranken, die Ausgegrenzten und Leidenden, seine tiefe Verbundenheit mit Gott, seinem und unserem Vater … – all das ist grundgelegt in dem, was Jesus verborgen und still, mit lebend und kritisch hinterfragend, suchend nach seiner ganz eigenen persönlichen Berufung in den verborgenen Jahren in Nazareth gelebt hat.
Dies ist der Ansatz auch jedes kirchlichen Lebens. Ich kann nur den Glauben in Wort und Tat verkünden, wenn ich mich zuerst ganz und gar auf das Leben, auf die Existenz der Menschen einlasse, mit denen ich das Leben teile. Mit ihnen gemeinsam suche ich nach der Gegenwart Gottes mitten unter uns. Mit ihnen gemeinsam suche ich nach guten, heilen Wegen für jede/n einzelnen, für das Zusammenleben, für die Schöpfung. Und dass ich, dass wir dabei aus der tiefen Verbundenheit mit Gott Kraft und Orientierung schöpfen dürfen, ist ein Geschenk. Für das neue Jahr sei allen von Herzen gewünscht, dass sie aus diesem Geschenk der Gemeinschaft mit Gott und miteinander Hoffnung und Zuversicht schöpfen können.