Pfarrmagazin

Verehrte, liebe Mitchristen in St. Lukas, verehrte Leserinnen und Leser unseres Pfarrmagazins!

„Gott baut ein Haus, das lebt, aus lauter bunten Steinen…“, so hieß ein Kirchenlied im früheren Gotteslob, das leider im neuen nicht mehr zu finden ist. Wie oft wurde dieses Lied gerade von Kindern in der Kommunionvorbereitung gesungen, um deutlich zu machen, wie sehr es auf einen jeden Einzelnen, seine Fähigkeiten und Talente – seien sie noch so klein – ankommt.

Seit mehr als 2000 Jahren gibt es das Bedürfnis der Christen, auf Dauer ein festes Gebäude zu haben, das für Gottesdienste und die Spendung der Sakramente genutzt wird. Bei den ersten Kirchen wie der Grabeskirche in Jerusalem, der Geburtskirche in Bethlehem oder der Hagia Sophia in Konstantinopel war sicherlich der Motor des Baus der Wunsch nach einer Verfestigung der Erinnerung. Zugleich waren diese Kirchen auch ein Ausdruck von Glaubensfreiheit, denn sie wurden erst und nur dort gebaut, wo die Christen nicht mehr verfolgt wurden und wo sie ihren Glauben öffentlich leben durften.

Kirchen waren und sind in der Geschichte immer auch ein Statement gewesen – nicht nur, weil man Kirchtürme meistens schon von Weitem sah. Häufig sind sie zentraler Punkt einer Stadt, von ihnen geht (Gemeinde)leben aus. Die deutschen Bischöfe schreiben dazu: „Das Kirchengebäude hält Kirche in der Öffentlichkeit präsent.“ Und Kirchen sind Heimat für viele.

In diesem Jahr feiern wir den 70. Jahrestag der Grundsteinlegung der Annakirche. Nach der völligen Zerstörung der Stadt am 16. November 1944 hatten die äußerlich und innerlich obdachlosen Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges das dringende Bedürfnis, ihrer Hoffnung auf Zukunft Ausdruck zu verleihen. Und so errichteten die Überlebenden eine neue Annakirche, in der sie in der Berührung der Annareliquie mit der himmlischen Heimat in Verbindung treten konnten. Kein Hokuspokus, sondern Ausdruck einer tiefen Spiritualität, die selbst die gottlose Zeit der Nazis überdauert hatte.

„Sei Tempel Gottes“, so lautet das Leitwort zur Anna-Oktav 2025. Errichtet nicht nur „Tempel“, Häuser aus Stein, sondern seid selber Tempel, kontemplative Menschen, eben lebendige Steine des Hauses Gottes auf Erden. Ich möchte das diesjährige Wort auch in Verbindung bringen mit dem Jahreswort der Wallfahrt zur Trösterin der Betrübten im Muttergotteshäuschen: „wer aufbricht, der kann hoffen“. Die Väter und Mütter jener Nachkriegsjahre wussten, dass sie aufbrechen mussten, um der völlig am Boden liegenden Stadt wieder Hoffnung und Zuversicht zu geben. Sie spürten tief in ihrem Inneren das Bedürfnis, ihrer verletzenden und verletzten Kriegsseele einen Ort geben zu müssen, ihren Kindern und Kindeskindern ein
„Denkmal“ in die Mitte dieser Stadt setzen zu müssen.

Geschichte ist immer Geschenk und Herausforderung zugleich. Daher stellt sich uns heute die Frage, wo und wie wir kontemplative Menschen sind und werden, Menschen, die um ihre Charismen, aber auch um ihre Fehler und Verführbarkeit wissen, und genau darum immer wieder Mutter Anna „berühren“ müssen, um mit dem Wahren, Guten und Schönen, mit Gott und den Menschen und mit sich selbst in Verbindung zu bleiben.

Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Anna-Oktav, viel Spaß auf der Kirmes und einen erholsamen Sommer in Nah und Fern.

Gottes Segen!
Ihr Pastor Ernst-Joachim Stinkes

Pfarrbriefe unserer Nachbar-GdGs

Hier finden sich die Pfarrbriefe der GdG St. Elisabeth Düren-West und
der GdG St. Franziskus Düren-Nord.