Der Ehemann kam doch tatsächlich mal ohne Grund mit Blumen in der Hand nach Hause. Der Kollege hat sich ausnahmsweise mal an die Spielregeln gehalten. Oder: Der Sohn hat doch tatsächlich den Müll freiwillig weggeschafft. In solchen Situationen sagt man manchmal: »Es geschehen noch Zeichen und Wunder.«
Diese Redewendung ist eigentlich eine Verdopplung. Sie stammt aus dem zweiten Buch der Bibel, dem Buch Exodus. Aber wenn dort von »Zeichen und Wundern« die Rede ist, dann sind damit außergewöhnliche Erscheinungen gemeint. Wir kennen diese Wunder als die zehn ägyptischen Plagen. Gott lässt riesige Heuschrecken-Schwärme die komplette Ernte des Landes Ägypten vernichten. Das Wasser des Nils verwandelt sich in eine rote Brühe. Und so weiter. Schließlich sterben alle Erstgeborenen.
Schwere Geschütze also. Wunder mit Zeichencharakter. Mit diesen Wundern will Gott erzwingen, dass der Pharao das Volk Israel ausreisen lässt. Jesus warnt Jahrhunderte später seine Zeitgenossen vor falschen Propheten, die das Volk mit »Zeichen und Wundern« blenden wollen. Das Volk scheint auf solche Wunder geradezu gewartet zu haben. Und wir sind heute schon mit recht banalen Dingen zufrieden.
Vom »ungläubigen« Thomas redet man in christlichen Kreisen geradezu sprichwörtlich. Auch die Geschichte, die sich mit seinem Namen verbindet, ist durchaus populär. Nicht wenige nehmen sie gerade deshalb mit besonderer Sympathie auf, weil ...