Ein Buch mit sieben Siegeln

Für die einen sind es Computer, für andere die moderne Malerei, wieder für andere die Kochkunst: ein »Buch mit sieben Siegeln«. Das sagt man so, wenn man zu einer Sache überhaupt keinen Zugang hat.
Diese Redewendung stammt aus dem letzten Buch der christlichen Bibel, der »Offenbarung des Johannes« oder – mit dem Fremdwort – aus »der Apokalypse des Johannes«. Johannes greift hier die alte jüdische Überlieferung vom »Buch des Lebens« auf: In dieses Buch werden die Namen der Gerechten eingetragen und die Namen der Sünder werden getilgt.
Johannes beschreibt in einer seiner Visionen, dass Gott ein Buch in der Hand hält, das »versiegelt mit sieben Siegeln« ist. Dieses Buch enthält die Ereignisse, die am Weltende geschehen sollen, und wohl auch die Namen der Gerechten. Wir einfachen Menschen werden nicht erfahren, was in diesem Buch steht – jedenfalls nicht vor der Zeit. Da sind die »sieben Siegel« vor.
Offb 1,1-3

Weitere Bibelsprüche

Wenn »etwas über den Jordan geht«, dann weiß man in der Regel: Da hat sich niemand zur Reise in den Nahen Osten aufgemacht. Sondern: Da drückt jemand aus, dass etwas kaputtgegangen ist und weggeworfen wurde. Manchmal sagt man es auch von Menschen, wenn sie gestorben sind. ...
»Wer's glaubt, wird selig!« Wenn man heute diesen Spruch hört, dann ist er meist ironisch gemeint. Der blanke Unglaube spricht aus diesem Satz: »Das glauben doch nur naive ...« soll er bedeuten. Oder: »Du flunkerst doch.« Und dabei stammt dieser Satz aus der Bibel und ist durchaus so gemeint, wie er dasteht. ...
Wenn jemand eine Leistung abgeliefert hat, die unter allen Erwartungen bleibt, dann heißt es oft: »Das war unter aller Kanone.« Diese Redewendung stammt beileibe nicht aus der Artillerie. ...
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