Die Leviten lesen

Nicht nur in frommen Kreisen hieß es – wenigstens früher: Einmal im Leben sollte man die Bibel gelesen haben. Viele, die es versucht haben, sind an den langen Geschlechterfolgen gescheitert, wo einfach nur aufgezählt wird, wer von wem abstammt. Spätestens aber bei den tausenden von Vorschriften und Gesetzen, die dort ganze Bücher füllen, haben viele aufgegeben.
Das bekannteste ist das Buch »Leviticus«, es enthält zahllose Vorschriften für die Priester des alten Israel, die Leviten. Im frühen christlichen Mönchtum dann gehörte es zu den Buß-Übungen, sich dieses Buch zu Gemüte zu führen. Aus dieser Zeit stammt die Redewendung: »jemandem die Leviten lesen«.
Dass das eine unerfreuliche Sache ist, wissen die meisten. Dass die Leviten Priester waren und die gelesenen Leviten endlose Gesetzesvorschriften sind, das wissen Sie spätestens jetzt.

Weitere Bibelsprüche

Wenn »etwas über den Jordan geht«, dann weiß man in der Regel: Da hat sich niemand zur Reise in den Nahen Osten aufgemacht. Sondern: Da drückt jemand aus, dass etwas kaputtgegangen ist und weggeworfen wurde. Manchmal sagt man es auch von Menschen, wenn sie gestorben sind. ...
»Wer's glaubt, wird selig!« Wenn man heute diesen Spruch hört, dann ist er meist ironisch gemeint. Der blanke Unglaube spricht aus diesem Satz: »Das glauben doch nur naive ...« soll er bedeuten. Oder: »Du flunkerst doch.« Und dabei stammt dieser Satz aus der Bibel und ist durchaus so gemeint, wie er dasteht. ...
Wenn jemand eine Leistung abgeliefert hat, die unter allen Erwartungen bleibt, dann heißt es oft: »Das war unter aller Kanone.« Diese Redewendung stammt beileibe nicht aus der Artillerie. ...
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