Die Wallfahrt zum Muttergotteshäuschen steht in diesem Jahr unter der Überschrift “Mensch sein – Mensch werden”. Dazu passt das Evangelium zum 6. Sonntag der Osterzeit (Joh 15, 9-17) gut. Jesus stellt die Liebe in den Mittelpunkt, die Liebe zu ihm / zu Gott und die Liebe untereinander. Er sagt, dass die Liebe nicht wie bei Robotern einfach etwas ist, was man erfüllen, erledigen, abhaken kann, sondern mit lebendiger Beziehung zu tun hat, mit Freundschaft statt Knechtschaft. “Mensch sein – Mensch werden” bedeutet, immer neu die Liebe zu beleben, zu gestalten, zu füllen. Dann wird uns Freude geschenkt, dann wird die Liebe Früchte tragen.
In der Vorbereitung der Wallfahrt zum Muttergotteshäuschen haben Menschen die Frage beantwortet: “Wo habe ich Menschlichkeit erlebt?” Ein Auszug aus der Fülle der Antworten:
- In meiner besten Freundin, die sich immer um mich sorgt, und bereit ist, ihre eigenen Anliegen hintenanzustellen, um für mich da sein zu können.
- Trotz innerer Angst vor einem großen Schritt in meinem Leben, wurde ich getragen von vielen Menschen, die es gut mit mir meinen.
- Die Reaktion meiner Tochter auf mein Fehlverhalten
- Bei der Eröffnung der Ausstellung in St. Marien, durch die Künstlerin; durch ihre Worte und Werke, die die Seele berühren
- Ich erlebe Menschlichkeit im Gottesdienst und im ganzen kirchlichen Umfeld
- Eine Dame, die schon mehrere Jahre in einem Seniorenheim lebt, die sich immer um andere kümmert – auf andere Bewohner zugeht, mit denen spricht, sie aufheitert, und immer tut, was sie kann, um anderen zu helfen.
- Bei den Kindern in der Schule
- In meinen Lehrern, die sich für Christen an unserer Schule einsetzen, und jede Woche einen Gebetskreis organisieren.
- Der nette Herr, der mich gestern an der Supermarktkasse vorgelassen hat, und dabei ein nettes Gespräch zustande kam
- Menschlichkeit ist besonders dort, wo man zufällig mit Menschen in Kontakt kommt, wo man Zugewandtheit, Zuhören, Freundlichkeit, ein Lächeln erfährt, wo Menschen Hilfsbedürftigkeit erkennen und Hilfe anbieten
- Ich erlebe Menschlichkeit, wenn ich so wahrgenommen werde, wie ich bin
- Ich erlebe Menschlichkeit, wenn mir jemand zuhört, wenn jemand interessiert nachfragt, wenn jemand fünf gerade sein lässt, wenn jemand verzeiht, wenn sich jemand entschuldigt, wenn mich jemand mit einbezieht, wenn ich dazugehören darf
- In der Familie: Hilfe bei traurigen Anlässen
Im Elternhaus: Fürsorge und Verständnis bei Schwierigkeiten in der Schule und Ausbildung
- Menschlich war gestern, dass der Nachbar meinen Mann – ohne zu fragen –
bei einer schweren Arbeit unterstützt hat.
Nachdenklich stimmt, dass man darüber nachdenken muss.