Der Prophet Jesaja (Jes 55, 10-11) lässt gar keine Zweifel aufkommen, dass Gottes Wort eine ungeheure Wirkkraft entwickelt. Wenn man an den Anfang der Bibel und damit an den Beginn der Welt geht, ist die Kraft des Wortes Gottes ja auch greifbar in jedem Geschöpf, das erwachsen ist aus dem Wort “Es werde”.
Jesus sieht das schon realistischer und beschreibt im Gleichnis vom Sämann (Mt 13, 1-23), dass manches hundertfach Frucht bringt, aber anders auch nur sechzigfach oder dreißigfach bzw. vieles nicht aufgeht, weil der Boden nicht gut ist oder die Saat von anderem überwuchert wird. Wenn wir sehen, was aus dem Schöpferwort geworden ist, wie wir mit der Natur umgehen, wenn wir sehen, was aus den Worten zum Frieden geworden ist, wo überall Streit und Krieg herrschen, wenn wir sehen, wie die Visionen von einer Welt in Einheit und Gerechtigkeit von Egoismus und Eigennutz überwuchert werden, dann können wir den Realitätssinn Jesu nur teilen. Und noch gravierender in der Kirche selbst, die doch eigentlich das Wort Gottes in allem aufleuchten lassen sollte, aber in diesen Tagen immer neu von Schreckensmeldungen über Missbrauch und Machtstreben überrollt wird.
Vielleicht kann die Ferienzeit noch einmal neu das Herz öffnen für Gottes Wort. Möge die ursprüngliche Wirkkraft uns neu erfüllen, wenn wir Natur und Miteinander neu erleben. Dann kann diese schöpferische Kraft des Wortes Gottes uns selbst erfüllen und durch uns hineinwirken in die Welt.