Das Evangelium befreit von Neid und Habgier.
Himmel auf Erden: Das ist ein wunderbares Gefühl. Da bricht im menschlichen Leben schon etwas an von dem, was wir in Vollendung erst am Ende der Tage erleben werden. Liebe, Gerechtigkeit, Frieden … – all das, was wir ersehnen und erhoffen. Wir wissen, dass wir es in Vollendung hier auf Erden nicht erleben werden, aber wir haben den Auftrag, mit dafür zu sorgen, dass der Himmel schon hier anbricht.
Jesus entfaltet im Gleichnis vom Gutsbesitzer (Mt 20, 1-16), der allen Arbeitern, egal ob sie 1 Stunde oder mehr arbeiten, den gleichen Lohn gibt, einen Gegenentwurf zum ständigen Trachten nach dem, “was mir zusteht”, ” was ich mir erarbeitet habe” usw. Erstens erhält jeder eine Chance zur Teilhabe, zweitens erhält jeder das, was “recht” ist, was er braucht. Alles ist Geschenk, alles ist Gnade. Und mit diesem Gefühl brauche ich nicht zu schielen auf andere, was sie denn bekommen, ob sie es denn wohl verdient haben usw. Ich bin frei mitzuwirken, dass es allen gut geht, dass der Himmel schon hier auf Erden anbricht.
Himmel & Hölle – ein russisches Märchen.
Ein Mensch kommt zu Gott: „Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel.“
Der Schöpfer führt ihn in einen großen Raum. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf. Aber die Menschen sehen mager aus, blass, elend. Kein Wunder: Ihre Löffel sind zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen ist nicht zu genießen.
Die beiden gehen hinaus: „Welch seltsamer Raum war das?“ fragt der Mensch. „Die Hölle“, lautet die Antwort.
Sie betreten einen zweiten Raum. Alles genau wie im ersten. Ringsum Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem köstlichen Gericht. Alle schöpfen mit ihren langen Löffeln aus dem Topf.
Aber – ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen gesund aus, gut genährt, glücklich. „Wie kommt das?“ Der Mensch schaut genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel gegenseitig in den Mund. Sie geben einander zu essen.
Da weiß der Mensch, wo er ist.