Pfarrer Peter Kremer verstorben

Foto: Privat

Foto: Privat


Der Pfarrer i. R. und Jubilarpriester Peter Kremer, der am 17. Januar 2023 im Alter von 91 Jahren in Würselen verstorben ist, leitete von 1972 bis 1996 die Dürener Pfarre St. Josef.

Erinnerungen an sein Leben und Wirken:

Als Kind wollte der 1931 in Aachen geborene Peter Kremer zunächst gerne Pilot werden. Angesichts der vielen Toten und Verletzten, die er im 2. Weltkrieg sah, dachte er später daran, den Arztberuf ergreifen. In der Evakuierung begleitete er als Messdiener einen Geistlichen mit Fahrrad und Messkoffer. Damals erwachte in ihm der Wunsch, Priester zu werden. Nach dem Studium in Frankfurt und dem Besuch des Aachener Priesterseminars wurde Peter Kremer am 21. Februar 1959 gemeinsam mit 12 weiteren Diakonen im Hohen Dom zu Aachen zum Priester geweiht. Auf Kaplanstellen in Krefeld und Würselen folgte am 16. Juni 1972 seine Ernennung zum Pfarrer von St. Josef in Düren als Nachfolger von Dechant Wilhelm Bohnekamp. (St. Josef war damals noch eine selbstständige Pfarrei und wurde erst im Jahr 2010 als Gemeinde Bestandteil der neugebildeten Pfarre St. Lukas.)

Am 17. September 1972 fand die feierliche Amtseinführung von Pfarrer Peter Kremer in einem Gottesdienst in der Josefskirche statt. Mit ihm zogen seine Eltern und seine jüngste Schwester Hildegard ins Pfarrhaus ein. Schon 1973 konnte das bereits im Bau befindliche „Roncalli-Haus der Begegnung“ als Gemeindezentrum eingeweiht werden. Dort entwickelte sich eine rege Kinder- und Jugendarbeit, es fanden darin auch Proben des Kirchenchores, der Kinderschola, Versammlungen und Karnevalsfeiern statt. Im selben Jahr begann auch die Tradition der Pfarrfeste, die von den verschiedenen Gruppierungen der Pfarre draußen im Freien veranstaltet wurden und die Menschen aus Düren-Süd einander näherbrachten. Nach der Neueröffnung des umgebauten Kindergartens im Jahre 1975 wurde die Pfarrbücherei 1976 renoviert und aktualisiert. Die 1979 nach zweijähriger Bauzeit am Schumannweg vor allem als Altentagesstätte eröffnete Paul-Kuth-Begegnungsstätte wurde zu einem Ort, an dem sich außer Seniorinnen und Senioren auch andere Gruppen, wie z. B. Bibelkreis und Handarbeitskreis, gerne trafen. Das Haus war mit einem vielfältigen Angebot von montags bis freitags jeden Nachmittag geöffnet. Als Leiterin gewann Pastor Kremer Frau Margret Herzogenrath, welche diese Aufgabe dann jahrzehntelang ausübte.

Pastor Kremer ließ auch die Josefskirche umbauen. Bereits im Jahre 1975 war der 1. Bauabschnitt vollendet. 1981 konsekrierte Weihbischof Dr. Dicke den neuen Altar, der wie Ambo und Leuchtergruppe und der 1983 geweihte neue Tabernakel vom Künstler Bonifatius Stirnberg entworfen wurde. Die Kirchenbänke wurden durch rote Stühle ersetzt. Nach der Einweihung der neuen Heintz-Orgel im April 1991 wurde die Stahlhuth-Orgel von 1954 nach Auschwitz/Polen verschenkt.

Im Jahre 1981 erfolgte die Renovierung des alten und des neuen Muttergotteshäuschens. Dabei wurden Wandmalereien aus der Jahrhundertwende entdeckt.

1984 feierte Pastor Kremer mit seiner Gemeinde sein 25-jähriges Priesterjubiläum. Das 50-jährige Kirchweihjubiläum der Josefskirche beging die Pfarre 1988 mit einer Festwoche. Der aus diesem Anlass erschienenen Festschrift ist die große Anzahl der Gottesdienste zu entnehmen, die zur damaligen Zeit regelmäßig stattfanden. Die Vorbereitung der Erstkommunionkinder legte Pastor Kremer in die Hand von Müttern und Vätern, die sich – unter seiner Leitung – mit den Kindern in kleinen Gruppen trafen.

Als Marienverehrer hielt er die seit Jahrzehnten bestehende Tradition der Männerwallfahrt am Vorabend des 1. Mai zum Muttergotteshäuschen lebendig. In den Monaten von Mai bis Oktober wurde in dieser Kapelle von montags bis freitags täglich vor der Abendmesse der Rosenkranz gebetet, den Pastor Kremer mit  verschiedenen Einfügungen abwechslungsreich gestaltete.

Das soziale Engagement in St. Josef zeigte sich zeitweilig z. B. in einer Lebensmittelausgabe, einer Kleiderstube sowie der Hausaufgabenbetreuung für Kinder. Mit der Gemeinde St. Pius in Bulawayo/Simbabwe (Afrika) war die Pfarre St. Josef in einer Partnerschaft verbunden.

Nachdem die Eltern von Pastor Kremer bereits verstorben waren, erlag seine Schwester Hildegard, die ihm den Haushalt geführt und z. B. als Mitglied des Kirchenchores aktiv am Gemeindeleben teilgenommen hatte, am 18. September 1995 nach sechs Jahren langer Krankheit einem Krebsleiden.

Im Alter von 65 Jahren übernahm Pastor Kremer 1996 auf eigenen Wunsch eine kleinere Pfarre, St. Theresia in Heinsberg-Schafhausen.

Nach seiner Pensionierung im Jahre 1998 wirkte er als Subsidiar in verschiedenen Gemeinden in Alsdorf und feierte danach bis zum Beginn der Corona-Pandemie noch regelmäßig heilige Messen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern von drei Altenheimen in seinem letzten Wohnort Würselen. Daneben ließ er sich als beliebter Beichtvater noch im Alter von fast 89 Jahren monatlich ca. 4.000 km zu verschiedenen Orten fahren, um dort das Sakrament der Buße zu spenden.

2019 beging Pastor Peter Kremer in der Kirche St. Sebastian in Würselen in einem festlichen Gottesdienst sein Diamantenes (60-jähriges) Priesterjubiläum.

Im christlichen Sender radio horeb spendete er nach der morgendlichen Übertragung des Rosenkranzgebetes bis vor kurzem regelmäßig den Segen.

Am 17. Januar 2023 verstarb Pastor Peter Kremer in seiner Wohnung in Würselen.

Die Auferstehungsmesse für den verstorbenen Seelsorger wurde am Samstag, den 28. Januar 2023 in der Pfarrkirche St. Sebastian zu Würselen gefeiert. Anschließend fand die Beerdigung auf dem dortigen Friedhof statt.

Möge Gott, der Herr, den Verstorbenen für all seine Mühen belohnen und ihn in die ewige Geborgenheit im Himmel aufnehmen.

Text: Christa-Maria Düren

Aktuelles

X